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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Das Bahn-Chaos – wie es der Reisende erlebt

Das Wetter war lange angekündigt – und sowohl die Deutsche Bahn wie auch die Stadt Leipzig erwies sich als unvorbereitet auf eine ganz normale Wintersituation. Es schneite, es war ziemlich, aber nicht extrem kalt und der Wind blies ein bisschen mehr als sonst. Nein, es war kein naturbedingtes Chaos. Das Chaos war von Menschen gemacht. Menschen, die sich offenbar nicht viel dachten. Hauptsächlich waren es wohl die Chefetagen, also die gut bezahlten Manager der Transportbetriebe, die als Mitverursacher dessen infrage kamen, was dann als „Chaos“ bezeichnet wurde. Ach ja, die Natur ... die Natur, ja natürlich.

Was immer die Leipziger Straßenbahn tat – ich weiß es nicht. Sicher sind es nicht die Fahrer und Helfer, die für das Chaos verantwortlich waren. Und ob ein Krisenplan geholfen hätte, kann ich auch nicht beurteilen.

Die Deutsche Bahn - offenbar planlos ins Chaos

Kommen wir also zur Deutschen Bahn, und insbesondere zur „Mitteldeutschen“ Sektion, und hier insbesondere zu den Verhältnissen in Leipzig. Dort hakten die Weichen wegen Vereisung, und angeblich war die (vorhandene) Beheizung nicht in der Lage, diese aufzutauen, weil „alles sofort wieder anfror“. Ja Leute, was denn? Nicht winterfest? Kein Krisenplan? Keine Leute, die sofort handeln? Hat man bei der Bahn in Leipzig überhaupt noch Konzepte für irgendetwas? Was war denn geschehen? Keine ungewöhnliche Kälte, ein bisschen mehr Schneefall als sonst, aber keinesfalls Schneeberge – und die Weichen frieren ein? Und wenn sie abgetaut sind, frieren sie wieder ein? Da können die Pressesprecher der Bahn viel über „eingefrorene Weichen“ erzählen – das Beispiel zeigt doch nur, dass die Deutsche Bahn in Leipzig unfähig ist, solche Situationen zu meistern.

Die Reise - statt ICE erst mal IC, dann RE
Komfortabel war es schon - aber ein RE ist eben kein ICE.
Mein Tag begann mit einem Zugwechsel, weil schon der erste Anschluss nicht geklappt hätte. Die Bahn gab keine Begründung für die Verspätung. Immerhin hätte ich bis Leipzig durchfahren können. Dann die böse Nachricht: Halt in Magdeburg. Umsteigen auf einen Regional-Express, der buchstäblich jedes Dorf in Sachsen-Anhalt bedient. Immerhin reiste ich in einem komfortablen Nahverkehrszug – eine Neuerwerbung der Deutschen Bahn. Dass die Zugangswege zu den Bahnsteigen in Magdeburg total vereist waren – das war an diesem Tag Standard. Immerhin fuhr mein Zug tatsächlich. Fragt sich nur, warum der Regional-Express bis Halle/Saale fahren konnte, der IC aber nicht.

Das Chaos wurde in Halle (Saale) perfekt
Durchgängig Rutschbahnen: ein Wunder, dass neimand ausglitscht
Das Chaos in Halle werde ich nicht wieder vergessen – „verarscht“ ist gar kein Wort für das, was ich dort an „Informationen“ bekam. Und wieder liegt der Verdacht nahe, dass die Bahnmanager und Hauptverantwortlichen sich nichts dabei dachten, dass ständig Fehlinformationen ausgegeben wurden – und zwar eine nach der anderen. Auch hier waren die Zugänge zu den Bahnsteigen nur sehr dürftig geräumt – mit „Normalschuhen“ war man hier verloren.

Bahn ohne Plan

Die Bahn hat gezeigt, wie schlechtes Management, eine katastrophale Informationspolitik und nicht vorhanden Koordination zum Chaos führt. Sie wird wahrscheinlich abermals nichts daran ändern. Denn wieder war es vorgeblich nicht das Eis im Hirn, sondern das Eis auf den Weichen, das zum Bahnchaos führte. Und die Verantwortlichen – ach nee, die Verantwortlichen? Die werden jetzt wahrscheinlich sagen: Was will denn dieser Roese mit seiner Kritik? Die meisten Fahrgäste waren doch ganz verständnisvoll. Ja, das waren sie – weil das vorgeschickte Personal ja nichts daran ändern konnte, dass die „Verantwortlichen“ bei der Bahn im Zweifel niemals zu ihrer Verantwortung stehen.

Zu viel "Verständnis" schadet nur

Möglicherweise ist der Grund für das Wohlverhalten aber auch ein falsch gewichtetes Verständnis für die Pannen-Manager. Und mir schient, wir sind ohnehin alle viel zu verständnisvoll gegenüber dem schlechten Service, dem unerträglichen Krisenmanagement und grundlegenden Fehlern in der Informationspolitik. Und dagegen hilft nur, massiv zu protestieren.