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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Fehlinformation über schrumpfende Brüste

Zierliche Brüste - hier die romantische Darstellung in einer Bali-Werbung
Zu kleine Brüste? Die BUNTE weiß, warum, und stellt ihre dreiste Behauptung gar nicht erst infrage, sonder gibt bereits die Antwort:

Darum lässt Kaffee bei Frauen die Brüste schrumpfen


„Oh, my god! Das darf doch nicht wahr sein“, werden jetzt manche Damen sagen, „nie wieder trinke ich Kaffee.“

Und wer weiter liest, bekommt tatsächlich diese Antwort:

Kaffee lässt bei Frauen die Brüste kleiner werden. Denn Koffein fördert den Abbau des Hormons Östrogen im Körper. Dies hat eine Verkleinerung der Brüste zur Folge.


Andere verkünden publikumswirksam:

Ab drei täglichen Tassen schrumpft die weibliche Brust und mit jeder zusätzlichen Tasse nimmt der Umfang weiter ab.


Oh, oh … die „Mutter aller Studien“, die der neuen Popularität der Artikel zugrunde liegen, wurde in der New York Times veröffentlicht. Da war allerdings nur von minimalen Effekten die Rede und nicht einmal von Brüsten. Vielmehr sagte die Studie aus (Zitat).

Aber für Frauen im gebärfähigen Alter wird das Kaffeetrinken die hormonalen Funktionen nicht in einer klinisch relevanten Weise verändern.


Die meisten ähnlichen Aussagen über das „Schrumpfen“ oder die „deutliche Verkleinerung“ von Brüsten durch Koffein, namentlich aber durch Kaffee, basieren aber auf einer schwedischen Studie, bei der es zwar um Kaffee, aber weniger um dessen Wirkstoff Koffein ging. Demnach sind aber andere Wirkstoffe, namentlich Phytoöstrogene für niedrigere Werte an Östrogen verantwortlich. Diese Stoffe werden zum Teil sogar als „Alternativmedizin“ oder als „Nahrungsergänzungsmittel“ angeboten. Für die Wirkung ist offenbar zusätzlich ein Gen, CYP1A2*1F, verantwortlich.

Sowohl hinsichtlich der generellen Wirkung von Phytoöstrogenen wie auch von den Ergebnissen der Studien sind selbst Forscher allerdings nicht vollständig überzeugt. Geforscht wird zumeist vor allem, ob diese Stoffe beim Entstehen von Brustkrebs eine Bedeutung haben, sei sie nun positiv oder negativ.

Bild: Bali, Herstelleranzeige in einer historischen Frauenzeitschrift.

Tatort Goldbach – Langeweile mit Gefühl und Waffen

Im Schwarzwald schmilzt der Schnee schnell. Das ist die Haupterkenntnis des gestrigen Tatorts. Die Zweite: Die Guten sind oft nicht so gut, und die Bösen eigentlich nicht so schrecklich böse. Und die Dritte: Es ist langweilig im Schwarzwald, jedenfalls in irgendwelchen Siedlungen.

Die Ermittler im neuen Tatort sind neu und agieren von Freiburg aus. Mann groß, Frau klein. Mann ziemlich burschikos, Frau eher sensibel.

Nochmals zurück zu den Bösen: Das ist der Waffenproduzent, denn der Herr Polizist schon mal persönlich am Sonntag in seiner Villa heimsucht. Er wird als Wurzel des Übels hochstilisiert. Muss ja so sein: Kapitalist, Tötungsgerätehersteller. Pfui, bäh.

Und die Handlung? Schleppt sich so hin. Schon früh wird klar, dass nur ein Kind getötet haben kann, und dafür kommen zwar zwei infrage, aber eigentlich doch eher nur eins. Und das hat keine Schuld, wie sollte es auch. Und wie konnte das Kind an die Waffe kommen, wie gar damit herumballern? Weil das Böse in der Region ist, sonst wäre es nicht gegangen. Die Waffenschmiede, die Kistchen mit Waffen herumstehen lässt, ist schuld. Derjenige, der sie gemaust hat und verhökern wollte, eher nicht so. Da wäre ja auch nicht passiert, wenn nicht eine Kugel in der Pistole gewesen wäre. Und die ging dann los. Päng, bumm, umfällt, tot. Denn zu allem Überfluss war die Pistole nicht einmal gesichert, oder das Kind weiß, wie man die Pistole entsichert.

Die Kritik? Oh, sie lobte und lobte und lobte. Der Schwarzwald war zwar öd und nicht besonders anheimelnd, aber da waren doch so tolle Charaktere dargestellt, richtig nette Ex-Ökos. Und die haben sich gezofft und gefühlt und dann wieder anders gefühlt und sich erneut gezofft.

Ein Kritiker traf immerhin den Nagel auf den Kopf: „Das Problem an diesem Tatort ist, dass nichts an ihm besonders ist.“

Und so ist es: Nichts ist besonders, alles wie gehabt. Außer, dass wahrscheinlich niemand mehr in den Schwarzwald fahren will, wenn er denn so trostlos ist - und die Schießprügelhersteller so nah.