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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Jetzt, Europa – zeig, was du kannst!

America first? Na schön, dann mach mal, Mr. Trump. Wirst schon sehen, wie weit du damit kommst. Die Trump-nahe Presse ist zwar der Auffassung, dass alles ganz normal wäre und „Frau Merkel“ sich nur aus wahlkampftaktischen Gründen für ein neues, stärkeres und selbstbewussteres Europa einsetzte. Aber das ist die übliche Trump-Propaganda. Und auch der Hinweis, Angela Merkel habe in der Vergangenheit „Fehler gemacht“ beruht auf dem Starrsinn einiger US-Pressefritzen, die keine Ahnung haben, wie die Demokratie in Europa tickt. Zumal "Fehler machen" den US-Amerikanern und ihren Regierungen ja nicht ganz unbekannt sein dürfte.

Jetzt aber los, Europa!

Europa muss jetzt zeigen, was es kann. Und es ist nicht Frau Merkel, die das beweisen muss. Besonders Ungarn und Polen müssen einsehen, dass die dortigen Anti-Europa-Parolen sowohl der Demokratie wie auch der Wirtschaft schaden. Und im Inland ist es die Partei „Die Linke“, die endlich zu dem Europa stehen muss, das existiert und nicht zu einem kommunistisch unterlegten Zerrbild von Europa. Natürlich sind sie es nicht allein, aber spätestens seit dem organisierten Protest gegen TIPP zeigte sich, dass der freie Handel sowohl den Sozialisten und Kommunisten als auch den Rechtsradikalen und den „Weltverbesserungsparteien“ missfällt.

Das "Vereinigte Königreich" - Touristenattraktion oder Wirtschaftsfaktor in Europa?

Fragt sich noch, was die Briten tun werden: Sie haben die Wahl, auf ein Touristenparadies mit viel Geschichte zurückzufallen oder sich Europa wieder anzunähern. Vielleicht wird sich der Rauch, der über dem Brexit liegt, ja einmal verziehen – und bei klarer Betrachtungsweise wird auch die Briten wieder auffallen, wie wertvoll der freie Austausch von Waren, Dienstleistungen und Humanressourcen ist.

Geschwätz um Helene Fischer

Diese Frau Fischer kann ganz gut singen, und die Texte zu ihren Liedern sind immer ganz ausgezeichnet auf den Publikumsgeschmack zugeschustert. So macht man einen Star. Na schön.

Doch was ist sie sonst, die Frau Fischer? Eine Schlagersängerin wie jede andere. Und warum sucht die Presse nun nach „Schuldigen“, wenn diese Frau einmal ausgebuht wird?

Wieso schuldig? Wieso das Trara? Wir reden von einer Sängerin, nicht von einem Nationalheiligtum. Es gibt keinen „Schuldigen“, nur ein paar Leute, die sich verkalkuliert haben. Und ein Bühnenprofi wie Frau Fischer muss aushalten, dass sie nicht immer und überall willkommen ist.

Heul doch endlich, Mann – oder wie PCD zum Begriff werden soll

Der deutsche Journalismus bringt ulkige Stilblüten hervor, zum Beispiel diese (1):

Wenn Männer nach dem Sex anfangen zu weinen.


Ja, was ist dann? Waren sie dann nicht zufrieden? Oder waren sie mit dem falschen Menschen im Bett? Haben sie jemanden versehentlich geschwängert?

Nach der Lust am Sex muss die Euphorie beim Mann abgebaut werden

Nichts davon. Die Euphorie, die nun einmal nötig ist, um höchsten Lustgenuss beim Sex zu erreichen, muss wieder abgebaut werden. Schließlich braucht der Mann Körper und Geist noch für etwas anderes. Das kann der Körper des Mannes optimal: Verschiedene Botenstoffe sorgen dafür, dass er wieder „runterkommt“. Wahrscheinlich konnten das schon seine Vorfahren vor vielen Millionen Jahren.

Grund für den Artikel in der WELT (1, 2) war ein Forschungsvorhaben, und mit ihm wollte jemand beweisen, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer „post coitum“ ermüden. Äh, „post coitum“? Da heißt es doch seit alters her:

post coitum omne animal triste est sive gallus et mulie“


Ja, auch für Nicht-Lateiner verständlich: „post“ heißt nach, aus dem „coitum“ kann man den Koitus, vulgär also den Geschlechtsakt ablesen, dass „animal“ die Lebewesen sind, wissen auch viele. Und die „Tristesse“ kennt der Bildungsbürger sowieso. Fehlt nur noch Gallus, der Hahn, der nach dem Koitus bekanntlich Lärm macht und die „Mulier“, dem Spanisch-Kundigen als „Frau“ bekannt. Also

Nach dem Geschlechtsakt sind die Lebewesen gewöhnlich traurig, außer dem Hahn und der Frau.


Nun ja – so isses. Doch irgendwann glaubten die Menschen, da habe der alte Grieche, der’s gesagt hat, Mist erzählt – und manchmal verdächtigten sie dann im Lauf der Geschichte die Frau, nach dem Geschlechtsverkehr ermattet zu sein. In die Presse hineingetragen wurde all dies in unserer Zeit wieder durch Dr. Robert Schweitzer, der in Australien forscht. Keine Frage, dass er ein anerkannter Wissenschaftler ist, aber das bedeutet nicht, dass seine Forschungen kritiklos hingenommen werden können.

Vom gewöhnlichen Phänomen zur Verwissenschaftlichung

Warum es eigentlich geht, ist ein Begriff, der als solcher höchst fragwürdig ist: Er wurde als „PCD“ etikettiert – Kürzel wirken ja immer so herrlich wissenschaftlich. Hinter der Abkürzung verbirgt sich etwas ausgesprochen Triviales: PCD heißt „Postkoitale Dysphorie“ (5) und ist kaum mehr als die medizinische Bezeichnung für einen ausgesprochen gewöhnlichen Zustand. Kurz: es ist die nach dem Geschlechtsakt „gewöhnlich“, aber nicht immer und bei jedem Menschen, schleichend auftretende Traurigkeit.

Nun kann man mit der „Traurigkeit nach dem Geschlechtsverkehr“ natürlich kaum Furore machen – sobald aber das Etikett „PCD“ draufklebt und man von einer „Dysphorie“ (5) spricht, schon. Und natürlich auch damit, dass auch Frauen dieser Zustand erleben können oder jedenfalls könnten – denn die Forschungen wurden nicht mit aussagefähigen Bluttests belegt, sondern durch Befragungen ermittelt. Und was kam heraus (1)?

Aber Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf die ‚Auflösungs-Phase’ direkt nach dem konsensualen Sex.


Ach nee! Und um das festzustellen, muss man Forscher sein?


(1) Was die WELT jetzt so schrieb.
(2) Schon mal in der WELT gelesen.
(3) Die schönsten Männertränen auf Vice.
(4) Das recht magere Forschungsergebnis.
(5) Informieren hilft zumeist - Wikipedia.

Die völlig alberne SPD

Wer ist der Verlierer, wenn es keine Steuersenkung gibt? Sehr wahrscheinlich ein bisheriger SPD-Wähler mit einem mittleren Einkommen: die gut bezahlten Facharbeiter in den Spitzenbranchen und die untere Führungsebene im Angestelltenbereich.

Die SPD lernt nichts mehr dazu. Sie reitet weiterhin auf der „sozialen Gerechtigkeit“ herum, und weil die kaum jemanden interessiert, versucht sie nun – endlich – zu definieren, was damit gemeint ist. Freilich vergeblich.

Und sie hat einen Winkelzug entdecket: ja, das Bildungswesen. Liegt im Argen, wissen wir. Weil Lehrer fehlen, weil gut ausgestattete Schulen fehlen, und nicht zuletzt, weil die letzten Bildungskämpfer an der Schulfront (mindestens in manchen Grundschulen) einen Chaotenhaufen unterrichten müssen. Wie die SPD das ändern will (Bildung ist in Deutschland Ländersache)? Ach Gottchen, das wollen die gar nicht wirklich, weil sie es gar nicht können - und das wissen die Genossen auch. Fehlt das Leckerli: kostenfreie Kitas. Kosten einen Haufen Geld, tragen aber tatsächlich mindestens teilweise zur Bildung bei. Das freut die Armen, nützt aber genau so den Reichen: Gestaffelte Kita-Gebühren nach Einkommen wäre die bessere Lösung, wenn man schon von „sozialer Gerechtigkeit“ labert. Und so richtig passt das eben auch nicht zum Bundestagswahlkampf.

Ach – da war noch der Herr Schulz. Der spricht jetzt vom „Großen Wurf“, wenn er seinen unglaubwürdigen Flickenteppich ausbreitet. Kann man durchaus zitieren:

Was ich will, ist ein großer Wurf, ein nationaler Bildungspakt für Investitionen in Bildung, Forschung und den ländlichen Raum und keine hohlen Steuerversprechen, die eh kein Mensch mehr braucht.


Wer glaubt, damit eine Maus hinter dem Ofen hervorlocken zu können, muss wahrscheinlich SPD-Mitglied sein.

Ja … und sonst? Schnell noch aufs Pferd „innere Sicherheit“ aufspringen? Passt nur auf, Jungs, dass dieses arme Pferd demnächst nicht unter euer aller Last zusammenbricht.

Ähnliche Interessen – Ausdruck von Dummheit oder kluge Entscheidung?

„Interessen“ ist an sich schon ein recht eigenartiges Wort. Wenn etwas mein Interesse weckt, dann liege ich (auch sprachlich) richtig. Interessen zu haben ist schon etwas fragwürdiger. Schließlich hat man sie nicht einfach, so wie Bücher oder Kloschüsseln. Aber weil es offenbar der „kleinste gemeinsame Nenner“ in der Partnersuche ist, behauptet fast die Hälfte der Befragten zum „Online-Dating“, dass sie nach Personen mit ähnlichen Interessen suchen.

Zunächst: ähnliche Interessen zu pflegen, kann Sinn haben, weil „gemeinsame Interessen“ dafür sorgen, gemeinsam zu handeln. Zudem kann man dabei recht viel Zeit miteinander verbringen – und auch dies stärkt die aufkeimende Beziehung.

Dagegen spricht zweierlei: Oberflächliche Interessen führen schnell zu Pseudo-Gemeinsamkeiten. Und insbesondere bei jungen Menschen ändern sich die Interessen mit den Jahren. Typisch dafür sind Fragen nach dem „Geschmack“, sei es nun in der Raumausstattung, in der Malerei oder in der Musik. Aber auch spezifische Interessen, die manche auch als „Liebhabereien“ oder „Hobbys“ bezeichnen, können sich ändern.

Wichtiger als die "Interessen als solche" ist die Frage, wie intensiv jemand seine besonderen Interessen verfolgt. Mal an irgendetwas zu „naschen“ oder einem Trend zu verfolgen, ist kein wirkliches Interesse. Wer wirklich interessiert an etwas ist, kann dieses Interesse spielerisch oder verbissen ausüben – und bei „Verbissenheit“ ist der Fanatismus oft nicht weit.

Und so bemerken wir denn – hoppla, es sind gar nicht die „Interessen“ als solche, sondern die Art, in der wir sie verfolgen und wie wir unser Interesse mit anderen teilen können.

Und nur mal ganz höflich nebenbei bemerkt – das Hauptinteresse des Menschen sollte eigentlich nicht darin liegen, irgendwelche Interessen zu verfolgen, sondern sich im Beruf und seiner sozialen Umgebung wohlzufühlen. Alle anderen Interessen sind manchmal wichtig und notwendig, oftmals aber auch nichts als „Zeitvertreib“ – falls man denn Zeit hat, die es zu vertreiben gilt.