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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

In Deutschland haben es Kinder gut

In Deutschland zahlt der Staat aus Steuergeldern ein vergleichsweise fürstliches Kindergeld (1), ohne daran irgendwelche Auflagen zu knüpfen. Gerade sprach ich mit meinem Feinkosthändler, der, wie man sich denken kann, natürlich kein geborener Deutscher ist. „Ach, in Deutschland haben es Kinder so gut“, sagt der Händler und Vater und strahlt über das ganze Gesicht.

Wie kommt es nur, dass all jene, die andere Verhältnisse kennen (oder noch kennen, denn in Deutschland war es nicht immer so) ewig daran herummotzen, dass Kinder in „Armut“ leben oder nicht genügend bei der politischen Diskussion berücksichtigt werden?

Absurde Forderungen des Familienverbands

Der „Deutsche Familienverband“ kämpft seit Jahren um ein absurdes Wahlrecht, in dem „jedes Kind eine Stimme“ haben soll. Das ist – mit Verlaub – eine Unverschämtheit, ja ein Schlag ins Gesicht gegenüber all den Menschen, die keine Kinder im Nicht-Wahlalter haben.

Erwachsene sollen mehr Stimmen bekommen - nur weil sie jetzt Kinder haben

Das Schlimmste daran ist, dass Kinder gar nicht wählen, sonder die Erwachsenen mehr Stimmen bekommen – und zwar ausschließlich deswegen, weil sie Kinder haben. Die Begründung ist fadenscheinig und selbstherrlich: „Grundrechte gelten von Geburt an und nicht erst ab der Volljährigkeit.“ Völlig absurd, denn wir reden aber nicht von Kinderrerchten, sondern vom Wahlrecht.

Eine Standard-Familie hat – wenn man es so will – ohnehin zwei Stimmen. Und das ist reichlich genug, um die Politik zu beeinflussen. Offenbar traut man Alleinlebenden, Rentnern, Pensionisten und Familien, in denen die Kinder bereits aus dem Hause sind, nicht zu, zum Wohle der Familie und möglicher Enkel zu stimmen. Und das ist eigentlich der größte Affront, der vom Familienverband ausgeht.

Ich las: Cicero.

Die Gegenseite: Familienverband.

(1) Das zweithöchste in Europa - und wesentlich mehr als im Vorzeigestaat Dänemark.


Frauke Petry, André Poggenburg und angebliche Wirtschaftsliberalität

Die AfD, die sich für Menschen „Alternative“ nennt, die nicht wissen, was eine Alternative ist, hat Probleme. Vor allem, weil sie nicht mehr das ist, als das sie gegründet wurde: eine Partei, die vor allem aus dem Euro herauswollte –überwiegend aus Populismus. Oder weil damals in einer Pressekampagne gegen „die Griechen“ gehetzt wurde.

Seither hat man die „Galionsfiguren“ nach und nach verloren. Gegen den Euro und für Nationalismus zu sein ist ein bisschen wenig, denn die meisten Menschen haben andere Themen.

Wohl dem, der dies erkennt – innerhalb der AfD. Es gibt andere Parteien, in denen sich ein breiteres Spektrum von Themen glaubwürdig vertreten lässt. Und es gibt den Ausstieg in Ehren.

Und bitte, Herr Poggenburg: Ihre Partei hat nun wirklich nichts mit Wirtschaftsliberalismus zu tun. Wer die will, findet in CDU und FDP Alternativen, uns selbst die SPD ist wirtschaftsliberal, wenn es um die deutsche Technologie- und Exportleistung geht.

Möglicherweise sollte sich die AfD mal erinnern, dass man nicht einfach professoral „wirtschaftsliberal“ sein kann, sondern dass die liberale Wirtschaft nur in einem liberalen Staat und einer liberalen Europäischen Union gedeiht.

PKW-Maud, Islamgesetz, Familienförderung - Bayern über alles?

PKW-Maud, Islamgesetz, Familienförderung durch mehr Geld?

Irgendwo in Deutschland liegt auch Bayern, und in Bayern gibt es eine Partei, die der CDU zwar irgendwie ähnlich ist, aber doch so ganz anders. Sie setzt eine Maud durch, die sehr viel Aufwand erfordert, aber wahrscheinlich nie Geld einbringt. Und sie plant ein Islamgesetz. An was erinnert mich das nur? Es gibt sehr viele Christenkirchen auf dieser Erde, in denen die Predigten auf Deutsch gehalten werden und Synagogen, in denen ausschließlich Hebräisch gesprochen wird. Und es gibt immer noch Bestrebungen katholischer Eiferer, die Messe in lateinischer Sprache lesen zu lassen.

Und die Familienförderung? Wird nicht schon genug Geld in die Familie investiert? Und was für eine Politik ist denn das (Zitat):

… darunter einmalige finanzielle Hilfen für junge Paare für Anschaffungen vom Kinderwagen bis zur Babyausstattung sowie Steuererleichterungen für Eltern
.

Welche jungen Leute würden sich wohl wegen eines Zuschusses zum Kinderwagen und zur Babyausstattung entschließen, ein Kind zu haben? Und wie war das mit den „Steuererleichterungen“? Kommt die nicht überwiegend den reichen Eltern zugute? Nun, nun … man praktiziert ja bayrische Toleranz: Die „armen“ Eltern sollen weniger Sozialbeiträge bezahlen, die ja dann aber wohl irgendwo anders fehlen werden. Und nur am Rande: Wir alle zahlen bereits Sozialbeiträge für Kinder – über unseren Krankenkassenbeitrag.

Mal sehen, ob die CDU mal wieder einknickt vor den Christsozialen aus Bayern. Man kennt das ja nun schon: Erst Ablehnung, dann weiche Knie, schließlich Übereinstimmung. Ich denke: Wer CDU wählt, will eine starke CDU – ohne Einmischung aus Bayern.

Und jenseits aller Fakten: In Norddeutschland steht den Menschen ohnehin längst der Schaum vor dem Mund, wenn ständig von Bayern die Rede ist. Nicht, dass man etwas gegen die Bayern hätte – aber gegen die Gleichsetzung von Bayern und Deutschland.

Ich las darüber in DIE ZEIT. Daraus stammt auch das hervorgehobene Zitat.