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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Der armselige Fluggast bleibt ohne Information

Informationsgehalt null - offenbar ganz normal ...
Die Sicherheit geht beim Flugverkehr vor, und ja, das habe ich begriffen. Ich weiß auch, was eine schlechte Wetterlage und ein ungewöhnliches Ereignis ist. Und nochmals ja, ich habe mich darüber informiert, das der Airport bei bestimmten Wetterlagen kaum angeflogen werden kann. Aber ich habe kein Verständnis für miserable Kommunikation, bei der Fluggäste stundenlang im Unklaren gelassen werden. So geschehen am Airport Funchal (Madeira) .

Und so war es:

Abgeholt um 9:40 vom Hotel, mit den üblichen Mühen beim Massentourismus schließlich eingecheckt – vor allem, weil die Reiseveranstalter immer noch nicht zulassen, online einzuchecken. Begründung: Man habe nur „Kontingente“, aber keine unmittelbare Beziehung zum Beitreiber der Flüge. Das zeigte sich später noch deutlicher: Offenbar enden die Bemühungen des Reiseveranstalters bei allen Belangen, die die Airline angehen.

Boarding -die Menschen stehen an für ein Flugzeug, das gar nicht verfügbar ist

Na schön. Boarding-Time. Zwar ist gar keine Maschine da, aber am Gate stehen schon gefühlte 200 Menschen, die unbedingt als Erste im Bus sein wollen. Ich habe mich gar nicht erst angestellt: Wer einen Boarding-Pass hat, darf auch fliegen. Doch dann: keine Information, nirgendwo mehr. Die Menschen werden nervös. Das Gate verschwindet in der Anzeige, die Menschen strömen zurück, ratlos. Ja, die Maschine habe pünktlich vom Ausgangsflughafen Leipzig abgehoben. Und wo war sie jetzt? Schulterzucken. Weder auf der Informationstafel noch von Mitarbeitern des Flughafens. Ja, es gäbe weitere Informationen. Um 13:30. Diesen Stand verbreitete man bis nach 15:00 Uhr (langsam hatte ich die Nase voll, um auf die Uhr oder die Anzeige zu gucken).

Die Lautsprecherdurchsagen am Flughafen sind laut, quäken, prasseln pausenlos ins Hirn. Passagier X und Y und Z fehlen noch bei anderen Flügen – aber nichts von der Maschine. Snacks? Getränke? Oh ja, kann man kaufen, zu den wie gewöhnlich stark überhöhten Preisen. Ansonsten bekam man den Eindruck: „Was willst du eigentlich, du Scheißtourist? Sei froh, dass wir dich überhaupt fliegen!“

Verspätet - gut vier Stunden

Endlich, nachdem ich fast aufgegeben hatte, kam der Eintrag: Delayed. Verspätet. Der hätte dort natürlich auch schon früher stehen können, und eine korrekte Information hätte geholfen, die Fluggäste zu beruhigen. Und tatsächlich flog man dann – gegen 16.10 Ortszeit war angekündigt. Das Kabinenpersonal an Bord wirkte gestresst und reagierte zunächst etwas patzig. Nun ja, man ist ja nichts als Tourist. Die Flugbegleiterin sagte mit vernichtendem Blick, man sei jetzt seit soundsoviel Stunden unterwegs. Das mag menschlich rührend sein, kann aber nicht als Entschuldigung gelten, denn erstens war ich auch schon seit fast sechs Stunden auf dem nicht gerade leeren Airport. Zwar gibt es dort bei normalem Flugverkehr eine großzügige Anzahl an Sitzplätzen, die allerdings wegen relativ vieler Verspätungen zunächst alle belegt waren.

Keine Information für Niemanden

Fragt sich: Was denkt sich eigentlich eine Fluggesellschaft, die nicht einmal für nötig hält, ihre Fluggäste zeitig über Verspätungen und Änderungen zu informieren? Von den Reiseveranstaltern einmal ganz zu schweigen. Sobald der Fluggast hinter der Gepäckkontrolle verschwunden ist, endet die Kommunikation. Und übrigens gab es keine Lautsprecherankündigung und kein „Danke für Ihre Geduld“ wie bei anderen Airlines.

Plausible Erklärung - aber warum so spät?

Nun gut – hätte man gewusst, was vorher geschehen war, und hätte die Airline wenigstens ein minimales Verständnis für den Stress der Fluggäste am Airport gehabt, dann hätte es die Verärgerung wohl nicht gegeben. Des Rätsel Lösung war einfach, verständlich und bis zu einem gewissen Grad auch noch nachvollziehbar. Sicherheit geht vor, und also konnte man auf dem Hinflug nicht unmittelbar auf Madeira landen. Das allerdings wusste man schon Stunden vor dem Termin vorher, sodass der Airline reichlich Zeit hatte, die Information weiterzugeben.

Am Ende war kein Mensch verantwortlich für das Informationsfiasko

Einige Bemerkung am Rande: Das Reisebüro, über das die Reise gebucht war, hatte erstens keine Ahnung, und verwies außerdem auf die Airline, an die man sich wenden sollte. Da ich die Warteschlange bei der Airline schon mal „genießen“ durfte, habe ich dankend darauf verzichtet. Folgt daraus: Wenn Reisebüros sowieso nur Reisen verkaufen, aber für nichts verantwortlich sind, warum sollen sie dann an mir verdienen? Der Reiseveranstalter sandte übrigens ebenfalls keine Information, was einerseits viele Licht auf die Kommunikation zwischen Airline und Veranstalter wirft, und anderseits auf das Verhältnis,, dass man seitens der Veranstalter von Kunden hat.

Was will ich mit diesem Artikel sagen? Das Wichtigste: Information ist ein wichtiges Kapital, und Kommunikation ist die Grundlage, um eine Beziehung zum Kunden aufzubauen – leider hat das die Airline nicht begriffen. Andere Airlines allerdings auch nicht, denn ähnliche Verhältnisse waren an diesem Tag offenbar „die Norm“.

Altenburg ist in der Presse - doch was wird wirklich gedacht?

Altenburg kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Die kleine, eher verschlafene Kleinstadt in Thüringen hat die eine oder andere hübsche Ecke, die man vorzeigen kann. Und das sollte man auch so stehen lassen und sie weiterhin bewerben.

Was ist nun wirklich los mit dieser Stadt? Ist sie „leer, ziemlich verfallen und vor allem braun“? Zumindest ist sie ziemlich leer, wenn nicht gerade Markttag ist, so wie heute. Dann ist sie wirklich ziemlich verfallen, und fragt man nach, so wird alles mit „kein Geld“ begründet. Dabei sieht ein Teil der Teichstraße, die eigentlich zum schönen Teil „innerhalb der Mauer“ gehören sollte, wirklich furchterregend aus. So schlimm, dass man einem Fußgänger kaum noch zumuten kann, an den Ruinen vorbeizugehen. Und „braun“?

Die Altersstruktur trägt wesentlich dazu bei, was in dieser Stadt gedacht wird: erzkonservativ mit Rechtstendenzen die Einen, Linksfantasten die Anderen, dazwischen immerhin ein liberales, wenngleich recht konservatives Bürgertum. Sich möglichst objektiv zu informieren gehört nicht gerade zum Kulturgut Altenburgs. Man kann einem alternden Ex-DDR-Bürger nicht verübeln, sich in der Medienwelt nicht auszukennen. Aber man könnte ja einmal damit beginnen, auch alten Menschen zu zeigen, wie Pressearbeit in einem liberalen und demokratischen Staat funktioniert. Hier wird eine Menge dafür getan, dass junge Leute erkennen, wie „Presse funktioniert“, aber kaum etwas dafür, das Beurteilungsvermögen älterer Menschen zu schärfen. Wer wissen will, was gedacht wird, muss am Mittwoch auf den Markt gehen und den Männergruppen zuhören, die dort schimpfen. Man will unter sich sein – das Fremde, ob es nun au dem Westen Deutschland, aus dem europäischen Ausland oder sonst wo herkommt, ist den älteren Altenburgern suspekt. Kaum jemand hat sich mit einer anderen Kultur auseinandergesetzt als mit der eigenen. Und das Wort „eigene“ steht hier weder für Thüringen noch für Sachsen, sondern für die paar hundert Meter, die man die Straße heruntergucken kann. Oder für die Leute, die man kennt und die sowieso gleicher Meinung sind.

Nein, Altenburg ist in Teilen wirklich recht nett. Und die Menschen, die halbwegs liberal sind und deshalb weder die Linkspartei noch die AfD wählen, schwätzen keinen Stuss auf dem Gemüsemarkt. Aber es gibt sie, und sie müssten einfach mehr Flagge zeigen und sagen: Es gibt tatsächlich mündige Bürger in der Stadt.