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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Tatort aus Bremen: Der Computer ist das neue Monster

Der Tatort aus Bremen hieß diesmal „Echolot“ und ging wieder um das, was Hollywood einst für die Massen erfand: das Monster. Nur ist es diesmal keine Riesenameise und keine übergroßer Gorilla, kein aus dem Ei geschlüpfter Dino und auch nicht das Monster vom anderen Stern, sondern ein Computerprogramm. Und dann war da noch die Erinnerung an „HAL“ – ja, die Computer werden bald übernächtig, weil wir sie mit künstlicher Intelligenz ausstatten, und dann fressen sie ihre Geschöpfe. Nein, fressen können sie nicht, aber sie können Menschen ausschalten – mithilfe der Bordelektronik eines Automobils. Jedenfalls im Puschenkino.

Das war es zunächst, und Minuten später kam der beste Gag. Als die Kommissarin die Nachricht vom Tod überbringt, glaubt ihr die Mutter der Toten kein Wort, greift zum Handy und „spricht“ mit der Tochter über ein Bildtelefon. Nun ja, eben über die App, die ein Smartphone zum Bildtelefon macht. Sie merkt nicht, dass sie mit der Cyber-Kopie spricht, denn tatsächlich ist ihre Tochter mausetot.

Doofe Kommissare - oberschlaue IT-Experten

Dann kommt’s noch einmal zu einem Höhepunkt: als oberschlaue IT-Experten den dummen Kriminalisten mal zeigen, wo der Hammer hängt und sich darüber totlachen, dass sie die Cyber-Animation der ehemals Lebenden für echt hält.

Ist immer Mist, wenn glaubt, zu großartig zu sein. Und nun kommen wir denn auch zu dem, was an diesem Krimi wirklich nichts taugte. Und es kommt aus dem Munde der Co-Regisseurin Claudia Prietzel, die der Presse sagte:

Wie das Echolot die Tiefe des Meeres auslotet, loten wir die Tiefe der Verbindung zwischen Mensch und digitaler Welt aus.


Genau das tut sie nicht. Weder lotet sie aus noch geht sie in die Tiefe, sondern sie verarbeitet bekannte Klischees und kopiert ein bisschen aus ähnlichen Filmen, denn das Thema ist allgegenwärtig. Mal wird ein vergleichbares System („HAL“) gezeigt, und mal entwickelt ein Finanzberater und Nebenberufs-Callboy eine Maschine, die glücklich macht (1) – und ein paar dummdreiste Rotzlöffel sagen uns sogar, dass wir 2050 (endlich?) mit hautverträglichen Robotern Sex haben können. Einvernehmlich versteht sich.

Ei, ei. Und damit kommen wir natürlich zu der Frage, ob Computer Emotionen haben können, die auf ONE in die verständlichere Frage umgedreht wurde, ob Computer Emotionen LESEN können, was viel interessanter ist – jedenfalls für IT-Experten.

Die Frage, ob Computer Emotionen HABEN, hat eigentlich schon E.T.A Hoffmann beantwortet: Solange wir glauben, dass Maschinen Emotionen haben, haben sie welche – wenn wir es nicht glauben, haben sie keine.

Bleibt die Frage, ob die etwas dürftigen Themen „HAL“ oder „ECHOLOT“ die letzten Zuckungen des „Tatorts“ sind oder jetzt „Tatort für Nerds“. Denn eines weiß die ARD genau: Junge Leute können auf Opas Fernsehen im Prinzip verzichten. Und der „Tatort“ gehört zu Opas Fernsehen.

Die Frage wird wohl offenbleiben. Den meisten jungen Leuten ist künstliche Intelligenz so fremd wie Frankensteins Monster. Und die dauernde Überhöhung der künstlichen Intelligenz bis in die höchsten Sphären der Emotionen ist ganz einfach Bullshit. Oder Volksverarschung. Wie die „Bots“, die lüsterne Jünglinge auf Porno-Seiten locken. Man braucht ein beträchtliches Maß an Blödheit, um beides zu ertragen.
(1) In "Satisfaction", läuft derzeit auf ONE.

Linguist oder Cunnilinguist?

Zwei Zungen sind nicht doppelzüngig, und wahrscheinlich auch nicht bilingual
Irgendjemand hat diesen Spruch über ein Wesen Namens Sehpferd in die in die Welt gesetzt: „Oh, sind Sie Linguist oder Cunnilinguist?“ (1) Er meinte damit, dass er verdächtig viele Beiträge zum Sprachgebrauch, aber durchaus auch zur Ansprache intimer Körperteile entdeckt haben wollte.

Ich muss euch ein Geständnis machen: Ich war IT-Fuzzy. Ich wohnte aber nicht dort, wo die Hamster wohnen, (unter der Erde, lichtlos) sondern in der Welt. Und da gib es eine Aufgabe, die viele als schier unlösbar ansehen: Umstände hervorzukramen, Geheimnisse aus ihre Löchern zu locken, und danach alles schonungslos zu analysieren. Dabei werden regelmäßig auch sorgsam gepflegte Lügen dun geheimnisse der Organisation vor Ort gelüftet, und manchmal kann das für Mitarbeiter bitter sein. Das ist nur ein Teil des Jobs. Offiziell heißt so etwas IT-Organisator.

Was du auf Organisationen anwenden kannst, kannst du auf alles anwenden: menschliches Verhalten, Kommunikation, Wortgebrauch oder Sexualität. Glaub es einfach. Die Kunst, Probleme darzustellen oder gar zu lösen, liegt in einer präzisen Analyse, und nicht in spontanen Eingebungen oder gar Wunschträumen.

Sehen Sie – so arbeite ich. Und klar ist: Das gefällt nicht jedem. Wenn es dir also nicht gefallen sollte: Nimm es hin. Ich kann es nicht allen recht machen.

(Cunnilinguist - Kofferwort aus Cunnlingus und Linguistik)

Ungewöhnliche Begegnungen ohne Scham

Oh, ich hörte viel davon, wie es Frauen geht, die sich intim vor einem Mann entblößen sollen, der ihnen völlig fremd ist. Beispielsweise vor einem Arzt, der dazu noch jung, hübsch und gesprächig ist.

Doch, was ist, wenn ein Mann seinen Unterleib vor einer völlig fremden, dazu noch sehr sympathischen und kommunikativen Frau entblößt, beispielsweise vor einer Ärztin?

Ich sage es Ihnen: Man kann ganz normal miteinander reden, und einander sogar noch in die Augen sehen und lächeln. Ich dachte, es müsste mir peinlich sein, aber wahrscheinlich bin ich zu alt geworden, um etwas als peinlich zu empfinden.

PS: Was empfindet eigentlich eine Frau, wenn Sie Penis, Hoden oder die Prostata untersuchen muss? Ich fand dieser Tage einen Artikel (englisch) der Aufschluss darüber gibt.
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Oh, der Mann um 45 wird sexuell entdeckt

Ich bin über meine „mittleren Jahre“ ja schon etwas hinaus. Aber ehrlich: Ich war wirklich mal Kind, mal Jugendlicher, mal Twen, mal „trau keinem über 30“ und mal – gegen 45. Und ich erinnere ich erstaunlicherweise daran. Wohl auch, weil ich damals gerade geschieden wurde und ein neues Universum eröffnen musste: das des Mannes in mittleren Jahren.

Dieser Mann wurde damals (ja, damals) von entheirateten Frauen nach der populären „Entfesslungsscheidung“ gesucht. Ideologisierte Feministinnen hatten den Frauen eingeredet, sie müssten nur die „Fesseln der Ehe“ abwerfen, und schon würde sich das Himmelreich der Befreiung öffnen. Satt dessen öffnete sich das Höllenreich der Einsamkeit und des Frustes. Denn bei Frauen um 40 standen die Männer schon damals nicht Schlange, um in die Fußtapfen des Ex-Gatten zu treten.

Ja, ja … und Sex. Der Gentleman schweigt besser über Details. Ab 45 werden Männern Anträge aller Art gemacht. Jedenfalls stand schon damals für gewisse Frauen fest: Ein Date führt unweigerlich zu Sex – „schließlich habe ich mir so viel Mühe gegeben, mir den Abend freizumachen.“ Klingt nicht sehr positiv, denn irgendwie fühlte man sich missbraucht, ob man diese „Angebote“ nun annahm oder nicht.

Es gab zwei andere Gruppen, die typisch waren für jene Zeit: diejenigen, die sich ihre Zukunft längst zusammenbastelt hatten und nun nur noch das Puzzlesteinchen suchten, das darein passte. Nee, nee, liebe Frauen – Prinzgemahl war nicht meine Rolle. Am nervigsten aber waren diejenigen, die sich partout schnellstens Sperma abholen wollten, um ihr Kind zu kriegen – in der Beziehung natürlich, aber bitte dann innerhalb eines Jahres und ohne zu zögern.

Wer’s nicht glaubt, bitte schön. Glaube ist Privatsache.

Und die Wissenschaft?

Also – und was hat nun die Wissenschaft festgestellt? Was bewegt den Mann im „mittleren Alter?“ Klar wird dabei: Sex ist nicht nur eine Funktion. Sehr hübsch formuliert. Also sagen wir das mal so: Der Mann um 45 definiert sich als heterosexuell (95 Prozent) und hatte auch deshalb die erste Erfahrung mit einer Frau (96 Prozent). Um diese Erkenntnis reicher interessierte ich mich nun dafür, wie viel Sexualpartner die Männer denn nun gehabt hatten. Und siehe: etwa 70 Prozent der heterosexuellen Männer um 45 „brachten es auf 0 – 10 Sexualpartner“, also insgesamt in der Spitze auf etwas weniger als einen alle zwei Jahre.

Und: „Etwa jeder vierte Mann kam gruppenunabhängig im Durchschnitt auf 11–30 Sexualpartner im Leben.“ Und darüber? „Bei den heterosexuellen Männern zeigten jedoch nur knapp 6 Prozent ein solches "intensives" Sexualverhalten.“

Wie schön. Und was weiß ich nun über das Sexualverhalten der Männer um 45?

Nichts. Zum Beispiel, ob die Männer ledig oder verheiratet waren. Und ob Huren oder ONS als „Sexualkontakte“ gewertet wurden. Und lustigerweise soll das Ganze den Ärzten „Aufschluss“ darüber geben, ob mehr als 30 Sexkontakte im Alter von 45 Jahren nun eine „hypersexuelle Störung bis hin zur Sexsucht“ entsprächen.

Aber, nun ja … die Wissenschaft. Sie weiß nun, wie sich der Mann um 45 verhält. Wie tröstlich.

Quelle: DocCheck

Ist Sexualität ein Thema für das Sehperd-Blog?

Wer über erotische Themen schreibt, die außerhalb der „gesellschaftlichen Norm“ sind (heißt de fakto: Nicht spießbürgerlich genug) wird schnell Opfer öffentlicher Kritik.

Sollte ich darüber nachdenken?

Falls Sie das meinen: Ich denke ständig darüber nach. Über Ihre Grenzen und über meine. Über das, was man schreiben darf und sollte. Dabei stelle ich immer wieder Unwissen und Halbwissen fest. Und fragwürdige Sichtweisen. Sie treten überall auf, aber in Fragen der Sexualität sind sie besonders verbreitet. Sexualität ist vor allem bilogisch und ökonomisch erklärbar. Und nicht durch fragwürdige „Wissenschaften“ wie die Psychologie, die sich nahezu überall einmischt, wo sie besser ihre freche Nase heraushalten sollte.

Darüber hinaus sorgen viele Journalisten und Journalistinnen dafür, dass immer mehr Halbwahrheiten verbreitet werden. Teils, um bestimmte Branchen zu sponsern, teils aus Unwissenheit – größtenteils aber aus Faulheit. Intensive Recherche kostet Kraft und Zeit. Und besonders unklar ist immer, wie die Lust eigentlich in die Organe kommt, über die sich Frauen und Männer ständig Gedanken machen: 90 Prozent von dem, was Sie darüber lesen, ist Bullshit.

So höflich ich auch zu sein versuche, und so zurückhaltend, wie es meiner Natur entspricht, gehört es doch zur Wahrheit, Menschen gelegentlich zu verletzen. Die Wahrheit kann peinlich sein, und sie kann schmerzen. Das hindert mich nicht, sie dennoch zu verbreiten.

Und weil ich viel über die Liebe schreibe: sie duftet nicht nur sanft nach Vanille und Aprikosen, sondern eben auch nach Sperma und Scheidenflüssigkeit. Sich ihr hinzugeben, ist immer und überall ein Abenteuer, und es birgt Lust und Gefahren. Typisch für die Verbildlichung der Lust sind all die Blödheiten, die im Namen der „Wissenschaft“ oder bestimmter Interessengruppen über die Partnersuche verbreitet werden. Mir gehen die Veröffentlichungen auf den Keks, die so tun, als sei „Partnersuche“ so etwas wie „Gottsuche“. So viele Fehleinschätzung einerseits und bewussten Lügen andererseits ertrage ich nicht. Partnersuche ist nahezu immer auch die Suche nach Lust. Wer das verleugnet, belügt sich letztendlich selbst.

Solange ich mich morgens im Spiegel ansehen kann, schreibe ich Ihnen, was ich für richtig halte. Und sage manches, was Sie empört. Fragen Sie sich doch einfach, warum es Sie empört. Und wenn Sie eine Antwort haben, dann sagen Sie mir, welche Antwort Sie für sich gefundene haben.

Dieser Artikel erscheint auf allen Webseiten, für die ich schreibe. Dieser Beitrag ist auf mein Blog "sehpferd" zugeschnitten.