Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

50plus – von Blondinen, Werbefuzzis und anderem Unsinn

Ich war einmal so unvorsichtig, den Begriff „50plus“ zu abonnieren. Dabei hätte ich wissen müssen: 50plus gibt es nicht. Eher schon gibt es „Generation Z“ – die sind nämlich nur vorübergehend altersmäßig zu erfassen.

50plus ist keine Genration und kein Zustand

Aber Menschen 50plus? Ernsthaft gesprochen. Ist 50plus keine „Generation“, kein „Zustand“ und kein „Lebensalter“. Sonder ein von durchgeknallten Werbefuzzis erfundener Begriff für eine Zielgruppe, die es gar nicht gibt. Denn mit 50 ändert sich lediglich das Sexualleben (mal mehr, mal weniger) aber sonst gar nicht. Man bleibt weiterhin im Beruf, trägt weiterhin mehr oder weniger Verantwortung, bezahlt weiterhin Hypotheken zurück und ist noch bei Weitem zu jung, um die Apothekerzeitung zu lesen. Gut, vielleicht träumen jetzt manche Männer davon, „Sugar Daddys“ aka Spendierhosen für vollbusige Blondinen unter 30, zu werden. Und manche Frau legt ein bisschen mehr Make-up auf, um bei gedämpftem Licht als Cougar zu glänzen.

Aber sonst?

Sexy 50-jährige Frauen zum Vorzeigen?

Am Reformationstag, so hören wir, wird die „Miss 50plus“ gewählt. Eine hübsche Mami aus Eichwalde wird sich bewerben. Und eine Blondine aus Neuenhagen. Ebenfalls blond ist eine Bergedorferin – die präsentierte „BILD“. "Extratipp" schrieb über eine „sexy“ Frankfurterin, natürlich ebenfalls blond. Und eine Wolznacherin – wo immer das liegt und wie die Haarfarbe ist.

Warum ich euch das schreibe? Weil sich sieben von zehn Artikeln der Presse mit dem Label „50plus“ mit den Frauen beschäftigten, die als sexy „Best Ager“ oder eben betörende „50plus“-Frauen auf die Bühne wollen.

Gibt es noch andere Themen? Ja, Jobs

In einem der wenigen anderen Artikel geht es darum, dass es Informatiker über 50 schwer haben, wobei man nicht so genau weiß, ob es sich dabei wirklich um Informatiker handelt. Oh, ich bin über 50 und war jahrzehntelang Informatiker. Aber ich suche keinen Job in der Branche. Anfragen zwecklos. Wirklich.

Und nun mal Ohren Spitzen, Werbefuzzis: Hört endlich mal auf, Produkte für die „Generation 50plus“ zu promoten. Die Generation gibt’s nicht. Und als ich mal 50 war, da habe ich mich verarscht gefühlt von dem Scheiß, den ihr an die 50-jährigen heranlabert. Sagt mal, wie alt seid ihr eigentlich, ihr Werbe- und PR-Fuzzis, ey?

Ächz – ich bin ja mal gespannt, vor welche Werbemasche ihr die Gewinnerin der 50plus-Schau spannen wollt. Treppenlifte werden wohl noch nicht gehen – wie wäre es mit „Geheimmitteln“ für die ewige Jugend oder gegen die Folgen der Wechseljahre? Einschlägige Online-Dating-Portale („Cougar“) oder vielleicht sogar „Verführ-Dessous für die 50pkus-Generation? Mal abwarten.

Wenn Nacktheit den Tod bedeuten kann

Einstmals hatte der Mann bestenfalls eine Verlobte nackt in der Brieftasche

Wenn sich in Deutschland eine Frau nackt fotografieren lässt, Selfies von sich macht und sie an zweifelhafte Personen sendet – dann mag diese Tatsache eine Frau später demütigen. Selbst das wäre allerdings bereits der Beweis dafür, dass öffentliche Nacktheit in Deutschland als Makel angesehen wird - und es sind immer die Spießbürger, die sich dann das Maul fusselig reden.

So weit, so unschön. Niemand will entehrt werden, und keine Frau will als Schlampe durchs Internet getrieben werden. Doch die Psychologin Inam al-Asha aus Jordanien weist darauf hin, dass in der Gesellschaft, in der sie lebt, ein Aktfoto zum Tod führen kann. Sie sagte der BBC:

Und selbst wenn ihr Leben nicht physisch ausgelöscht wird, so ist sie sozial und beruflich erledigt. Die Leute meiden ihre Gesellschaft und am Ende ist sie geächtet und isoliert.


Sicher droht einer Frau, die sich vor der Öffentlichkeit (gewollt oder ungewollt) auszieht oder gar sexy posiert, in Deutschland nicht der Tod. Aber wird sie nicht ebenso verachtet, diffamiert und in die Schmuddelecke gestellt?

Und versuchen nicht allzu viel Frauen, sich damit zu veredeln, dass sie andere Frauen als Schlampen bezeichnen?

Hier schreibt sehpferd - schonungslos liberal.

Alternativlos - wie das Volk verdummt wird

Es mag sein, dass die Wissensbasis deutscher Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten nicht ausreicht, um eine „Alternative“ zu definieren. Schließlich wird mit dem Wort herumgeschleudert, dass sich die Balken biegen. Also sagen wir mal, wie es ist: Eine Alternative ist ein Weg, der den anderen ausschließt. Oder so: Ihr könnt eure Ausbildung nicht zugleich bei Meyer und Müller beginnen, sondern nur bei Meyer oder Müller. Und ihr könnt nicht Mandy und Tina zugleich heiraten, sondern entweder Mandy oder Tina. Trotzdem war eure Wahl nicht alternativlos, denn ihr hättet ja Tina, Mandy oder gar Chantal heiraten können.

So viel zu euch. Und nun mal zu Politiker und Lobbyisten: Das wirklich Schlimme an ihnen ist, dass sie wissen (sollten?) was eine Alternative ist, aber sich dumm stellen, so, als wüssten sie es nicht.

Denn bei Alternativen geht es, wie bei Mandy und Chantal, um eine Entscheidung für diesen oder jenen Weg, und wäre Mandy die einzige Frau, die auf deiner Robinsoninsel lebt, dann wäre Mandy also „alternativlos“, falls es ums Heiraten geht. Und das stimmt eigentlich auch nicht, denn alternativ könntest du auch allein bleiben. Und jetzt erschrick nicht: Alternativlos ist nur der Tod, und zwar für alle.

Alles andere im Leben ist nicht alternativlos. Und, so sagte Wikipedia:

Alternativlos ist ein politisches Schlagwort in der Bedeutung „keine Alternativlösung zulassend, keine andere Möglichkeit bietend, ohne Alternative.


Womit wir die Schelme (und Schelminnen) eigentlich schon enttarnt haben, die das Wort verwenden: Sie wollen uns suggerieren, dass es sich gar nicht erst lohnt, nach Lösungen eines bestehenden Problems zu suchen, weil sie ja die Lösung längst „alternativlos“ gefunden haben. Das ist zwar nicht die Wahrheit, klingt aber so, als hätte man sich etwas dabei gedacht.

Dabei gibt es immer und überall Alternativen, wenn Probleme gelöst oder Entscheidungen gefällt werden müssen. Entweder, man hat das Problem nicht ausreichend analysiert (was für Deutsche offenbar immer problematisch ist) , oder man befürchtet Schwierigkeiten, wenn man zu einer der gefundenen Alternativen übergeht.

Eigentlich müsste es also heißen: „Ich habe mich so und so aus diesen und jenen Gründen für Mandy entschieden“ … wie bei Mandy und Chantal. Und nicht: Die Entscheidung für Mandy war alternativlos.

Meistens steht ohnehin dahinter: Wer „alternativlos“ sagt, meint „wie könnt ihr Laienwürstchen und ihr dummes Volk überhaupt wagen, die Großartigkeit meines Geistes und meiner Fähigkeiten anzuzweifeln?“ Es ist also elitär. Oder auch:

Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe.


Nun wird die Sache transparent, nicht wahr? „Alternativlos“ benutzen nur Leute, die uns über ihr Motive im Unklaren lassen wollen. Die anderen erklären, warum sie sich in der einen oder anderen Art entschieden haben.

Zitate aus Wikipedia.

Knickt der Gesundheitsminister vor der Apothekerlobby ein?

Nach Presseberichten hat der CDU-Gesundheitsminster Hermann Gröhe „Experten beauftragt, ein Gesetz vorzubereiten, das den Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten untersagt.“ Der angeblich „objektive“ Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH), der am 19. Oktober in einer für manche Presseleute „überraschenden“ Entscheidung die Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente im grenzüberschreitenden Versandhandel aufhob.

Inländer-Diskriminierung befürchtet

Noch ist nicht sicher, ob das vom Minister ins Visier genommene neue Gesetz auch die inländischen Versandapotheken betrifft, die ja überwiegend „ganz normale Apotheken“ mit einem zweiten Standbein sind. So hat denn auch der der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Versandapotheken gleich interveniert, indem er sagte, „es könne nicht sein, dass es nach dem EuGH-Urteil zu einer Inländerdiskriminierung komme."

Alternativlos kommt den konservativen Apothekern schnell über die Lippen

Doch als wäre die offenkundige Intervention des Gesundheitsministers zugunsten der deutschen, stationären Apotheken noch nicht genug, da setzen die Apotheker auch schon nach. Mit der bekannten Ausschließlichkeitsfloskel der deutschen Bundeskanzlerin bemerkte ein Verbandssprecher der Stationärapotheker: „Ein Verbot des Versandhandels ist alternativlos.“

Versandhandel - böser Handel?

Klar, das wünschen sich viele: keine Buchversender mehr, keine Medikamentenversender, am besten überhaupt kein Versandhandel. Und mancher wäre froh, wenn dafür irgendwo einen Minister hätte, der dazu Gesetzänderungen plant. Auch auch von das Wort „Verbraucherschutz“ geht den Apothekern leicht übe die Lippen: Schließlich schützen sie die Verbraucher. Ob vor niedrigeren Preisen oder vor der Versorgungssicherheit, ist keinesfalls entschieden.

Geringer Marktanteil der Versender

Und von „ungezügelten Marktkräften“ kann auch nicht die Rede sein, denn viele Kunden lösen ihr Rezept nach wie vor ganz brav in der örtlichen Apotheke ein. Das beweist im Übrigen auch die Statistik – denn verschreibungspflichtige Medikamente gehen deutlich seltener über die Paketpost als über die Ladentheke. Experten gehen von 1,5 Prozent des Gesamtumsatzes an verschreibungspflichtigen Medikamenten aus.

Und deshalb soll die Versorgung gefährdet sein? Da lachen ja die Hühner.

Und im Übrigen: Die meisten Medikamente müssen nicht gleich nach dem Arztbesuch beim Patienten sein – und auch bei den meisten Versandapotheken steht der Paketbote spätesten am übernächsten Tag vor der Tür.

Zitat und Informationen: MDR und RP Online.

Lesen Sie hier über sogenannte "Zuzahlungen" zu Lasten der Patienten.

Gesundheitsunwesen – Apotheker, Pharmaunternehmen und Kassen

Generika sind normalerweise günstiger als Original-Arzneimittel und die Krankenkassen – das ist im Übrigen ihr gutes Recht – steigend daher gerne auf Generika um.

Wer ein bestimmtes Medikament über Jahre nimmt, kommt dennoch aus dem Staunen nicht heraus. Ich habe die Daten in diesem Artikel verändert, um niemandem zu nahe zu treten.

Schon zwei Mal hat hatte mich die Damen an der Rezeption meiner Ärztin gefragt, ob ich das Medikament „wirklich noch wolle“, da viele Patienten sich über die hohen Zuzahlungen beklagten. Nun tut mir das Mittel gut, und dies seit Jahren – und zudem benötige ich eine Beratung durch meinen Kardiologen, bevor ich es wechsele.

Vor einiger Zeit hat meine Kasse die Generica durch das Original ersetzt, weil man offensichtlich eine Vereinbarung getroffen hatte, so jedenfalls meine Information. Warum auch immer – die Zuzahlung stieg vorübergehend von fünf auf zehn Euro. Das habe ich mir erklären lassen und nachrecherchiert. Und mich natürlich gewundert, warum die Pharmabranche gewonnen und ich verloren habe. (Ja, ich kann’s verschmerzen, darum geht es aber nicht).

Letztens jedoch – man staune – gab es wieder Generika, nur diesmal mit einer Zuzahlung von gegen 30 Euro. Der Apotheker wusste, woran es lag, und die Kasse bestätigte, dass dies so sei, und meine Bearbeiterin erklärte mir die Gründe ausführlich und verständnisvoll. Sie tun hier nichts zur Sache.

Doch weil ich nun einmal gerne die Kalkulation wüsste, die dem zugrunde liegt, habe ich mir das einmal von einmal vorrechnen lassen:

Der Abgabepreis des Herstellers liegt bei etwa 15 Euro, der Festbetrag, den die Kasse zahlt, bei 33 Euro. Wer das Mittel beim Apotheker um die Ecke kauft, zahlt dafür gegen 60 Euro. Damit ist der Gesamtbetrag der Zuzahlungen von 30 Euro zu erklären.

Fragt sich, ob der Patient bei dem Zustand, indem sich das undurchsichtige und mithin fragwürdige Preiskarussell bei Pharmaindustrie, Kassen und Apotheken dreht, noch Vertrauen ins Gesundheitswesen haben kann.