Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Persönlichkeitsverwicklung

Manchmal gib es nichts mehr zu entwickeln ...
Die Persönlichkeitsentwicklung, so lese ich gerade, soll Ihren „Erfolg in Beruf und bei Frauen nachhaltig steigern.“

„Erfolg im Beruf“ – das ist ein wichtiger Schlüsselsatz. Das Einkommen lässt sich durch Ausbildung, Können und Mut zum Risiko steigern . In genau dieser Reihenfolge, falls Sie nicht als Beamter enden wollen. Und: Es ist ein stetiger Prozess, der spätestens ab 18 eingeleitet werden sollte und der fast bis 68 andauern muss. Ich sage immer: Es ist keine Schande, mal zu versagen. Nur Naturtalente, eklige Streber und Unternehmersöhne scheinen davon ausgenommen zu sein.

Sie aber dürfen versagen - es ist sehr abenteuerlich und spornt unglaublich an.

Warum "Erfolg bei Frauen" überflüssig ist

Erfolg bei Frauen ist hingegen überflüssig. Um eine gute Frau zu bekommen, müssen Sie nicht hirnlos herumvögeln, sondern ein Gespür dafür haben, was Ihnen gut tut. Eine gute Frau kühlt ihre negativen Emotionen und fördert die positiven Seiten ihrer Psyche. Und sie fördert Sie als Person und Ihre Karriere, weil es ihr selber gut tut, wenn es Ihnen gut geht.

Persönlichkeitsverwicklungen vermeiden Sie übrigens, wenn sie für jede Situation, in die Sie geraten, Lösungen haben. Und Persönlichkeitsentwicklung? Eigentlich sagt das Wort „Entwicklung“ schon, dass sich da etwas entwickeln muss und nicht hingezaubert werden kann. Am besten, Sie suchen die Lösungen für Ihr Leben in Schritten. Wenn Sie beruflich erfolgreich sind, fallen Ihnen kontakte mit Frauen oft in den Schoß. Wenn Sie „Erfolg bei Frauen“ haben, haben Sie wenig Zeit, sich auf Ihren Beruf zu konzentrieren – und diese Eigenschaft bringt Ihnen beruflich eher Schwierigkeiten als Vorteile. Wer will schon einen Filou als Prokuristen?

Sehen Sie: Kein Mensch würde Ihnen raten. Jedes Jahr einen neuen Job zu suchen. Aber jede Woche eine neue Frau aufzureißen, das soll gut sein?

Denken Sie darüber nach. Ich bitte Sie.

Hotlines – nach wie vor eine Katastrophe

Warum kauft man ein bewährtes Fabrikat und kein Garagenprodukt? Wegen des Supports. Und der sieht dann so aus (anonymisiert):

Laut Spezyfikation der Workstation ist die Grafikkarte (nn) nicht supported - es kann also ein kompatybilitätsproblem sein. Testen Sie bitte eine kompatible Grafikkarte.


Klar – ich kann die alte Karte wieder einbauen. Oder eine andere Karte von "damals". Und es kann sein, dass ich das Fabrikat wechsele, wenn ich solche „Support“-Meldungen bekomme. Das ist kein Support – das ist Kundenmissachtung.

Wie religiöse Überzeugungen den Unterricht beeinflussen sollen

Sexuelle Vielfalt darf kein Lernziel des Unterrichts sein“. Aha. Sagt Idea. Nun gut. Vielleicht soll in Schleswig-Holstein nun „sexuelle Einfalt“ das Lernziel des Unterrichts sein? So weit das Wortspiel. Die Fakten sind leider noch ärgerlicher.

Datzu Satz aus dem Gutachten, in dem wir lesen (zitiert nach Idea)::

Sie (die Schule) … muss … allgemein Rücksicht nehmen auf die religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen der Eltern, soweit sie sich auf dem Gebiet der Sexualität auswirken.


Thamar - nahm sich ihre Rechte
Oh, die Überzeugungen der Eltern? Das ist einerseits pikant, wenn deren Überzeugungen (und Praktiken?) weit über das hinausgehen, was üblich ist. Und andererseits ist es unmöglich, denn die „Entstehung der Arten“ wird ja in der Schule ja dankenswerterweise auch nicht anhand der Schöpfungsgeschichte (Genesis) unterrichtet. Und Sklavenhaltung, wie im Alten Testament vielfach beschrieben, ist auch kein Idealbild für den Ethikunterricht. Religiöse Überzeugungen müssen in der Schule hinter dem Tatsachenwissen zurückbleiben. Überall. Auch in der Sexualität.

Die religiöse und weltanschauliche Überzeugung der Eltern? Wer würde sich wohl darauf verlassen, dass sie immer dazu dienlich ist, einen Menschen zu einer einer „eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“, wie es oft so schön heißt, zu erziehen? Wahrscheinlich wissen alle Grundschullehrer, was ich damit meine.

Sollten Sie mich fragen, was für Jugendliche wichtig ist: Nicht die Jagd auf die besten (erschlichenen) Noten ist wichtig, sondern die Fähigkeit, auch in schwierigen Lagen Probleme zu lösen und Krisen zu meistern. Und die aufgeblasene Diskussion um die Sexualerziehung? Die sexuelle Entwicklung oder Orientierung oder was auch immer findet ohnehin im Privatbereich statt, gleich, was die Schule lehrt oder nicht. Sie wird nicht von Geist und Wissen getrieben, sondern von Lust und Leidenschaft. Schon vergessen, meine Damen und Herren „besorgte Eltern?“

Bild: Judah and Tamar von Horace Vernet, 1840

Postfaktisch – die Eliten predigen den Dummen Unsinn

fakt oder gefühl?
Postfaktisch“, erklärt uns Wikipedia, bezeichne eine „Epoche“, „in der sich die Menschen angeblich nicht allein mit Fakten beeindrucken lassen wollen.“

Beeindruckend, nicht wahr? Und was wollen sie? Sie wollen ihre eigenen Gefühle sprechen lassen. Das „Nachtatsächliche Zeitalter“ setzt stattdessen angeblich auf Gefühle, und zwar auf keine guten Gefühle. Und natürlich ist es kein Zeitalter, sondern eine relativ dreiste Behauptung über eine Tendenz, die möglicherweise gar nicht existiert.

Gab es ein „faktisches“ Zeitalter?

Haben sich „die Menschen“ jemals auf Tatsachen berufen, wenn sie geliebt haben oder gehasst haben, geknechtet wurden oder die Herrschaft gewannen? Und um mal auf das Restvolk des „Real Existierenden Sozialismus“ zu kommen: Wies ist denn dieses DDR-Volk mit Tatsachen umgegangen? Will da wirklich jemand heute ernsthaft von „postfaktisch“ sprechen? Nein, das ist kein Vorwurf an die Menschen der Ex-DDR, sondern an alle, die den Ausdruck verwenden.

Und die "Wissensgesellschaft"?

Da wäre noch die angebliche „Wissensgesellschaft“ – auch so ein Dummwort. In Wahrheit verfügten damals (sagen wir mal um 1960 bis 1990) sehr wenige Menschen über ein wirklich fundiertes, zutreffendes Wissen, und sie haben sich dann zu Eliten erhoben, die das (wenige und meist veraltete) Wissen zu Standards aufmotzten.

Neidische Eliten?

Irgendwie, so scheint mir, sind die alten Eliten ein bisschen neidisch auf all jene, die nun Google haben und sich das einst elitäre Wissen mit ein paar Mausklicks aneignen können. Dazu benötigt man natürlich ein bisschen mehr als Suchmaschinenkenntnisse, aber es ist dennoch deutlich einfacher und jedermann zugänglich.


Und wie war das nun mit „Postfaktisch“? Nein, kein Postpacktisch, wie er in jetzt in der Filiale eines Lebensmittelhändlers steht. Das Wort heißt „postfaktisch“ – wirklich. Und es wird von den alten Eliten benutzt, um dem Bildungsbürger (und dem Dummen) die Welt zu erklären.

Na ja, ich zitiere mal die NZZ und ihren Kolumnisten Eduard Kaeser. Dabei kommt der Frust der Eliten über das verloren gegangene Wissensprivileg bestens heraus (Zitat):

Bewirtschaftung von Launen: Das ist die politische Verlockung des postfaktischen Zeitalters. Ihr kommt die Internetgesellschaft als «Nichtwissenwollengesellschaft» entgegen. Wir fragen nicht, wie man objektives Wissen gewinnt und wie es begründet ist. Wir googeln. Wir haben die Suchmaschine bereits dermassen internalisiert, dass wir Wissen und Googeln gleichsetzen.


Die Suche nach der „reinen Wahrheit“, also nach dem „überprüfbar Faktischen“ ist so schwierig, dass sie nicht nur das Volk gelegentlich überfordert, sondern leider auch die Wissenschaftler. Das mag einen Physiker nicht sonderlich tangieren, einen Soziologen oder Psychologen aber schon. Diese Leute arbeiten immer mit waghalsigen Hypothesen, und leider wird bis heute jeder Schrott veröffentlicht. Und weil das Volk „die Wissenschaft“ als Ganzes ansieht, misstraut sie dem, was von Journalisten darüber verbreitet wird. Und sie Misstrauen (mit Fug und Recht) auch der „Bullshit-Geselslchaft“, die lachhafte Mantras ins Volk schleudert.

Da kann man beklagen, dass dieses Volk so empfänglich für negative Emotionen, dummdreiste Behauptungen oder den Blödsinn ist, den uns Ideologen von rechts (und natürlich auch von links) ständig vermitteln wollen.

Sicher – und man sollte es auch beklagen. Aber nicht mit neuer Verblödung beginnen, wenn man es tut. Und „postfaktisch“ ist Volksverblödung.

Dating – ohne künstliche Moral

nicht jede absicht ist sofort erkennbar
Wenn einsame Frauen auf einsame Männer treffen, dann wollen sie gewöhnlich nicht darüber reden, ob die Erbschaftsteuer gerecht oder ungerecht ist. Klartext: Dann wollen sie etwas voneinander. Das „voneinander wollen“ kann alles sein: von einer Affäre über eine Beziehung bis zur Ehe. Und noch viel mehr, was ich aus Gründen der Schicklichkeit hier nicht schreiben werde, jedoch will ich anmerken, dass in letzter Zeit viele Frauen von diesem lächerlichen Machwerk „50 Shades of Grey“ angezeckt sind.

Bleiben wir doch mal bei dem, was einsame Menschen voneinander wollen. Sie wollen entweder sanfte Geborgenheit oder jede Faser ihres Körpers mit Lust füllen. Oder beides. Entfernte Glückszustände, wie sie diese beispielsweise in einer Beziehung, einer Hochzeit oder einer Familie erhoffen, sind ihnen in diesem Moment scheißegal. Fall sie ihnen doch nicht ganz egal sein sollten: Dann ist ein Date, gerade so in modernes Date aus Online- oder App-Aktvitäten, nicht sonderlich dafür geeignet. Ob sich ein Mensch „eignet“, um eine Beziehung auszubauen, merken Sie – wie könnte es anders sein – erst, wenn Sie es mit ihm versuchen.

Wie er sich anfühlt, oder wie „es“ sich anfühlt, während man das Bett aktiv miteinander teilt, können Singles hingegen immer feststellen. Und wirklich: Das Ganze bekommt auf diese Weise überhaupt erst einen Sinn. Bedürfnisse sind da, und man könnte sie sich gegenseitig erfüllen – das weiß jede Frau und jeder Mann vorher – und er/sie weiß auch, ob dazu die Bereitschaft besteht. Und? Nun kann man es entweder tun oder nicht. Das ist alles.

Bedürfnisse sind nicht "gut" und nicht "schlecht"

Was soll daran „gut“ oder „schlecht“ sein? Warum gilt Enthaltsamkeit beim Date als positiv, warum das Aufkommen der natürlichen Lust als negativ? Im Grunde ist das alles nicht als Blödsinn. Ich sage es mal deutlich: Eine Frau, die den richtigen Zeitpunkt für die Erfüllung ihrer/seiner Lust nach der Heiratschance kalkuliert, ist nicht mehr wert als jede andere Frau, die ihren Körper in einer Art Tauschhandel anbietet.

Dates sind – Versuche. Und Frauen wie Männer dürfen immer und überall „nein“ zu allem sagen – auch ohne Begründung. Das war es, was ich heute zu sagen habe. Und wenn Sie so denken und handeln würden, dann ginge es Ihnen wahrscheinlich besser, falls sie gerade auf Dating-Tour sind.

Bild aus "La Vie Parisienne" (historisch)